Feldkoch im Flutgebiet: DRK-Helfer aus Heilbronn weiter im Einsatz
Ahrweiler/Region DRK-Helfer aus Heilbronn und dem Landkreis sind noch immer vor Ort in Ahrweiler. Unter anderem gewährleisten sie die Essensversorgung von Einsatzkräften.
Von Adrian Hoffmann; mit freundlicher Genehmigung der Heilbronner Stimme
Nach dem verheerenden Hochwasser in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen sind auch 21 Helfer des DRK Heilbronn im Einsatz. Besonders aktiv sind sie im stark betroffenen Landkreis Neuenahr-Ahrweiler im Einsatz. Zwei von ihnen unterstützen aktuell bei der Essensversorgung der zahlreichen Kräfte von Feuerwehren, Sanitätern, THW, Bevölkerungsschutz, weiteren Helfercamps und Bundeswehr - am sogenannten "Verpflegungsplatz 10.000" in der Gemeinde Grafschaft.
In dieser aus 15 Zelten bestehenden riesigen Feldküche steht Andreas Carl, Leiter des Heilbronner Tafelladens. Es ist das bereits zweite Mal, dass er sich im Krisengebiet engagiert. Beim ersten Mal holte er mit einem Krankentransport eine ältere Frau aus Eschweiler nach Heilbronn. Diesmal allerdings kocht er. Für die Zeit bis kommenden Sonntag hat er sich vom Tafelladen freistellen lassen.
Mitten in der Nacht beginnt die Arbeit
Vier Sattelzüge mit Lebensmitteln kommen jeden Tag am Verpflegungsplatz an. "Wir fangen in der Nacht zwischen 3 und 5 Uhr mit dem Kochen an, dann wird das Essen in die einzelnen Gemeinden verteilt", erklärt der 52-jährige Andreas Carl, der gelernter Koch ist. Es gibt Erbsen-, Bohnen- oder Gulaschsuppe, Chili, Geschnetzeltes, Frikadellen, Klopse oder Würstchen mit Kartoffeln und Gemüse sowie verschiedenste vegetarische Hauptgerichte.
Kai-Uwe Liebisch aus Neuenstadt ist als Kommissionierer dort und verteilt die Essensmengen zum Weitertransport in die einzelnen Gemeinden und Standplätze, wo die Helfer anzutreffen sind.
Laut René Rossow, Rotkreuzbeauftragter für Katastrophenschutz in Heilbronn, ist es das erste Mal in der Geschichte, dass in Deutschland so ein solcher Verpflegungsplatz betrieben wird. Die Bezeichnung "Verpflegungsplatz 10.000" kommt daher, dass dort jeden Tag zwischen 9000 und 13.000 Essensportionen vorbereitet und gekocht werden - auf einem Parkplatz beim Haribo-Werk in Grafschaft.
Notfallversorgung geht an die Substanz
Rossow erinnert sich an die ersten Tage nach der Katastrophe. Aus Heilbronn wurden Petra Magiera und Jean-Philippe Butzelaar von der Psychosozialen DRK-Notfallversorgung entsandt, um die Betroffenen zu unterstützen. "Die Beiden hatten einen der schwersten Jobs, das Zuhören. Sie fanden Trauer und Elend in unbeschreiblicher Masse vor, was auch beim stärksten Helfer irgendwann an die Substanz geht", so Rossow.
Inzwischen werden im wöchentlichen Turnus zwischen zwei und sieben DRK-Helfer aus Heilbronn für den "Verpflegungsplatz 10 000" und das Logistikzentrum der Bundeswehr in Koblenz gestellt. Weitere Heilbronner Einsätze sollen folgen.